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Zum Internationalen Frauentag 2015

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frauentag2015
Seit vielen Dekaden erinnert sich die Weltgemeinschaft stets zum 8. März, am Internationalen Frauentag, an unsere gesellschaftliche Selbstverpflichtung zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Und jedes Jahr überfluten uns auf neue die erschreckendsten Studien, Berichte und Initiativen zum desolaten Status quo im Einsatz für eine Gleichberechtigung.

Auch dieses Jahr nimmt Peri e.V. den Weltfrauentag zum Anlass, um auf Gewalttaten und Missstände hinzuweisen, von denen im besonderen Maße Frauen mit Migrationshintergrund betroffen sind. Diese frauenverachtenden Geisteshaltungen geschehen leider auch mitten in unserer aufgeklärten Gesellschaft.

Am 23. Januar diesen Jahres hielt der aus Ägypten stammende Gastprediger Abdel Moez al-Eila in der berüchtigten Berliner Al-Nur-Moschee eine Ansprache, wonach eine Frau dem Ehemann niemals den Geschlechtsverkehr verweigern dürfe. Am selben Tag wurde in Berlin auch die hochschwangere Maria P. bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem man ihr mehrfach in den Bauch gestochen hatte. Das Motiv: das Ansehen der Familie.

Selbstverständlich ist nicht jede Beziehungstat im migrantischen Milieu ist als “Ehr”-Verbrechen einzustufen. Als sicher kann aber gelten, dass patriarchalische Strukturen und tradierte negative Frauenbilder Gewalt gegen Frauen und Mädchen begünstigen.

Auch im Herkunftsland der größten Migrantengruppe Deutschlands, der Defektdemokratie Türkei, herrschen untragbare Zustände, die zum Teil von den hier lebenden Türken unkritisch adaptiert werden.

Die versuchte Vergewaltigung und der Mord im Februar dieses Jahres an einer jungen Frau haben in der Türkei wütende Proteste ausgelöst. Es versammelten sich unter anderem in der Hauptstadt Ankara, der Metropole Istanbul und in vielen weiteren Großstädten zahlreiche Menschen, um gegen Gewalt gegen Frauen zu demonstrieren. Es hat sich gezeigt, dass das 2012 erlassene Gesetz zum Schutz der Familie und zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen als wirkungslos gegen häusliche Gewalt ist. Die Anzahl der Notunterkünfte für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, ist noch immer viel niedriger als vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Ähnliche Erscheinungen sind weltweit festzustellen und geben dringenden Anlass, mit aller Macht dagegen anzukämpfen. Laut Schätzungen der UNO erleidet jede siebte Frau Gewalt in ihrer Familie oder von ihrem Ehepartner. Diese weltweit alltäglichen Frauenschicksale gehören zu den gröbsten Menschenrechtsverletzungen – die nicht irgendwo weit weg geschehen – sondern direkt vor unseren Augen.

Peri e.V. fordert ein Umdenken und ein ehrliches, tabubefreites Sprechen über entsprechende Versäumnisse in Politik und Gesellschaft. Archaische Vorstellungen von “Ehre” und die daraus resultierenden furchtbaren Konsequenzen sind leider auch in Deutschland noch immer stark präsent. Bitte werden Sie aktiv!

Kontakt für weitere Informationen:
Pressestelle peri e.V.
Bachgasse 44
D-69469 Weinheim
E-Mail: kontakt(at)peri-ev.de
Internet: www.peri-ev.de


Südkurier: „Frauen haben es schwerer im Islam“

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Fraum im IslamIn einer elfteiligen Artikel-Serie erklärt der Südkurier den Islam, seine Glaubensgrundsätze und seine inneren Kämpfe. Auch meine Wenigkeit durfte einen Text dazu beitragen und die Stellung der Frau im Islam erörtern.

Erschienen im März 2015 im Südkurier

Die Benachteiligung der Frau ist in allen patriarchalischen Gesellschaften ein Problem. Aber im Islam wird die männliche Überlegenheit auch noch theologisch begründet – das macht die Religion für mich zum Mittäter. Der Koran erwähnt zwar an mehreren Stellen, dass die Frau sich in Bezug auf ihre Menschlichkeit nicht vom Mann unterscheidet. Aber es gibt auch mehrere Suren, die an der Unterordnung der Frau keinen Zweifel lassen. Es ist immer wieder von der Verfügungsgewalt des Mannes über den Körper der Frau die Rede.

Es gibt leider Muslime, die sich genau diese Suren und Verse herausnehmen, um damit Gewalt gegenüber Frauen zu legitimieren. Das macht es für muslimische Frauen in traditionell geprägten Familien besonders schwierig. Und wenn ich daran denke, dass die Ehre der ganzen Familie – und mit ihr werden Zwangsheiraten und häusliche Gewalt sehr häufig legitimiert – vom Verhalten der Mädchen und Frauen abhängt, sehe ich mich bestätigt.

In meiner Arbeit bei meinem Verein „Peri“ erlebe ich so etwas leider immer wieder – inzwischen habe ich mehr als 1000 jungen Mädchen und Frauen in den letzten 20 Jahren versucht zu helfen. Alleine im vergangenen Jahr haben wir 71 Fälle betreut, der jüngste Fall betraf ein 13 Jahre altes Mädchen aus einer kosovarischen Familie. Sie ist einem Verwandten zur Ehefrau versprochen, aber das Kind wehrt sich dagegen. Wie soll sie das schaffen mit ihren 13 Jahren? Einerseits will sie ihr Leben selbst bestimmen, andererseits hat sie Angst, sich an Außenstehende zu wenden, weil sie fürchtet, dass der Vater sie dafür bestraft.

Die muslimische Community spricht gerne davon, dass ältere Menschen hier noch respektiert werden – meiner Meinung nach hat das mehr mit Gewalt und Macht und Angst zu tun. Muslimische Mädchen werden meist von Kindesbeinen an zu unbedingter Gehorsamkeit erzogen. Diese Kinder werden gelähmt. Viele junge Frauen gehen lieber eine arrangierte Ehe ein, als Gefahr zu laufen, im Namen der Ehre ermordet zu werden. Es ist ein Drama.

Ein türkischer Vater hat mich einmal angerufen und mir vorgeworfen, ich bringe muslimische Mädchen und Frauen vom rechten Pfad ab. Leider möchte man vieles in Europa nicht wahrhaben – dazu zählen die Gefahren des politischen Islam. Ich warne schon seit 20 Jahren: Europa gibt seine Werte sukzessiv auf. Das macht mir Angst.

Ich komme aus einem Land, in dem ich gefoltert würde, wenn ich mich für meine Rechte einsetzen würde. Ich dachte, hier in Europa sind Werte wie Meinungsfreiheit und Menschenrechte ein hohes Gut. Ich möchte keine iranischen oder syrischen oder somalischen Verhältnisse.

Wohin soll ich denn bitte als Frau, die die Freiheit lebt, noch gehen? Ich stehe unter Personenschutz, weil ich Drohungen von muslimischstämmigen Menschen erhalte.

Im Gegensatz dazu kann sich ein Hassprediger wie Pierre Vogel frei und ohne Angst bewegen. Im Namen der freien Meinungsäußerung muss ich meine persönliche Freiheit einschränken. Aber diese Leute können mich nicht zum Schweigen bringen.

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